10.03.2025 – Im Doppel-Interview mit Timothy Glaz, Leiter Corporate Affairs bei Werner & Mertz, und Stefan Munz, Leiter Innovation & Nachhaltigkeit bei EKO-PUNKT, diskutiert der packREPORT die Herausforderungen und Chancen der neuen europäischen Verpackungsverordnung (PPWR). Wir haben das Interview für Sie zusammengefasst.
Die PPWR, die im Dezember 2024 verabschiedet wurde, zielt darauf ab, ein zirkuläres Wirtschaftsmodell für Verpackungen zu etablieren und fordert den Einsatz von Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) sowie eine erhöhte Recyclingfähigkeit von Verpackungen.
Herausforderungen bei der Umsetzung der PPWR
Timothy Glaz betont, dass Werner & Mertz bereits seit Langem das Konzept der Kreislaufwirtschaft in ihre Produkte integriert. Dennoch stellt die Verfügbarkeit hochwertiger Rezyklate eine Herausforderung dar, da die Qualität der recycelten Materialien aus dem Gelben Sack oder der Gelben Tonne nicht immer für eine hochwertige Wiederverwertung ausreicht. Besonders eingefärbte Verpackungen und Mehrschicht-Materialien erschweren den Recyclingprozess. Zudem fehlen für bestimmte Verpackungsbestandteile, wie Polypropylen-Verschlüsse, geeignete Rezyklate auf dem Markt.
Stefan Munz ergänzt, dass ein vollständig zirkuläres Verpackungsmanagement derzeit noch eine Vision der EU im Rahmen ihres Circular Economy Action Plans ist. Die Umsetzung der PPWR erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Akteure – vom Hersteller über den Handel und die Recyclingunternehmen bis hin zum Endverbraucher. Herausforderungen ergeben sich durch uneinheitliche Standards, die Vielfalt an Materialien, technische Hürden und den Konflikt zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen.
Bewertung der Rezyklatvorgaben der PPWR
Glaz sieht die angesetzte Mindest-Rezyklat-Quote als Kompromiss auf niedrigem Niveau. Er hätte Anreize für einen höheren Rezyklat-Einsatz bevorzugt, beispielsweise durch ein Belohnungssystem für Unternehmen, die mehr tun. Die Verfügbarkeit von Rezyklat am Markt hängt seiner Meinung nach von der Nachfrage und der Bereitschaft ab, höhere Preise zu zahlen. Obwohl er einen schwierigen Start der PPWR erwartet, glaubt er, dass die Wirtschaft langfristig Lösungen erarbeiten wird.
Munz weist darauf hin, dass die Vorgaben für den Mindestanteil an Rezyklat in Artikel 7 der PPWR ambitioniert sind und Engpässe bei der Verfügbarkeit von hochwertigem PCR absehbar sind. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Conversio müssten sich die Rezyklatmengen vervielfachen, um die derzeit bekannten Anforderungen zu erfüllen. Gleichzeitig ist der Markt für Rezyklate sehr angespannt.
Forderungen an die Politik
Beide Experten fordern von der Politik klare Rahmenbedingungen und Anreize, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Glaz betont die Notwendigkeit von Investitionen in die Recyclinginfrastruktur und die Förderung von Innovationen. Munz unterstreicht die Bedeutung von Standards und Normen, um die Qualität von Rezyklaten zu sichern und den Markt zu stabilisieren.
Insgesamt zeigt das Interview, dass die Umsetzung der PPWR ambitioniert ist und eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten erfordert, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Das ganze Interview finden Sie hier.
Über EKO-PUNKT
EKO-PUNKT ist das Duale System von REMONDIS. EKO-PUNKT hat sich als Kompetenzzentrum Verpackung auch auf die Verbesserung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen spezialisiert. Mit seinem Verpackungslabor und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit bietet EKO-PUNKT kompetente Beratungsleistungen auch für die Verpackungsindustrie.
Autor
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